Wednesday, July 14, 2010

QUAKERY - Spiegel article Hufeland Clinic.

The German TIME MAGAZINE has published an Article on the money-making of ALTERNATIVE THERAPIES.

It is a pretty cynical article (probably sponsored by the german pharma industry), but it does give a little insight into the profiteering and despair with cancer.

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Cocktails aus der Tiefkühltruhe
Cocktails from the deep freeze

Von Stockinger, Günther

Für viele Todkranke sind sie die letzte Hoffnung. Doch was nützen alternative Therapien gegen den Krebs wirklich? Die Schulmedizin besteht darauf, auch die Bio-Verfahren nach wissenschaftlichen Kriterien zu bewerten. Gurus und Geschäftemacher nutzen unterdessen die Hilflosigkeit der Betroffenen schamlos aus.

For many terminally ill, they are the last hope. But what alternative therapies against cancer truly useful? Conventional medicine is to evaluate the bio-process according to scientific criteria. Gurus and traders, meanwhile, use the helplessness of those affected over her.

Die Schmerzen begannen am Morgen. Dumpf und rollend wie das Crescendo auf einer Kesselpauke breiteten sie sich im Körper des Patienten aus. Gegen Mittag bat er den Arzt, ihn zu "quaddeln". Bei den Einstichen mit der Mistelspritze direkt unter die Haut biß er die Zähne zusammen, eine feuchte Bahn zog sich nach der Prozedur über seine Wange.

The pain began in the morning. Dull and rolling as the crescendo on a kettle drum they spread in the body of the patient. Around noon he asked the doctor to hives "him. In the recesses of the mistletoe injection just under the skin, he gritted his teeth, pulled a wet track after the procedure on his cheek.

Kurz vor dem Abendessen steigt der Mittsechziger, der eigens aus Kalifornien angereist ist, selig lächelnd die Stufen zur Eingangshalle herunter. Die Schmerzen sind weg. Er habe "sogar zwei Stunden geschlafen", sagt er und macht mit Daumen und Zeigefinger ein Zeichen, als hätte er Austern geschlürft und einen Chablis hinterhergespült. Im Becken des freundlichen Mannes wächst ein Tumor mit mehreren Tochtergeschwülsten. Die Schulmediziner haben ihn schon lange aufgegeben.

Shortly before dinner increases the mid-sixties, who traveled from California, smiling happily down the stairs to the entrance hall. The pain is gone. He had "slept even two hours," he says and makes a sign with your thumb and forefinger, as if he had slurped oysters and hinterhergespült a Chablis. In the basin of the friendly man with multiple metastases, a tumor is growing. The school physicians have abandoned him long ago.

Vom "Vierwindetee" bis zur Mistel, vom "immunbiologischen Cocktail" bis zur "Kurzwellendurchflutung der vegetativen Gehirnzentren", vom Atmungs-Feedback bis zur Lockerungsübung auf dem Luftkissen erhalten die rund 40 Patienten der Bad Mergentheimer "Hufeland Klinik für ganzheitliche immunbiologische Therapie" alles, was in der alternativen Krebstherapie ominös und zum Tagessatz von 295 Mark zu finanzieren ist.

From "Vierwindetee" to the mistletoe, the "immunological cocktail" to the "Kurzwellendurchflutung vegetative brain centers" of the respiratory feedback to the relaxation exercise on the air cushion will receive the 40 patients in the Bad Mergentheim "Hufeland clinic for comprehensive immunobiological treatment" everything what is to be funded ominously in the alternative cancer therapy and the daily rate of 295 marks.

In dem Haus auf einem verwachsenen Hanggrundstück am Rande des Kurorts wird den Kranken "unkonventionelle Krebstherapie nach einem modifizierten Konzept von Doktor Issels" angeboten, wie der Chefarzt und Klinikbetreiber Wolfgang Wöppel erklärt. Wöppels Patienten sind die Endlaufteilnehmer im Rennen gegen den Krebs: 80 Prozent von ihnen haben, schulmedizinisch gesehen, keine Chance mehr.

(for the rest of the english text, see much further below)

Trotz der mitgenommenen Gesichter im Speisesaal ist die Klinik kein Orkus, eher ein bieder-beschauliches Refugium. Ein scheppernder Gong ruft die Kranken zu den Mahlzeiten, bei denen biologische Vollwertkost auf den Tisch kommt. Der Tee in den großen weißen Kannen duftet nach Kräutern. Im "Infusionsraum" neben der Eingangshalle sind ein Dutzend schwere Couchsessel zu einem Viereck zusammengerückt; auf jedem liegt ein Kissen mit Knick bereit.

Scheinbar ungerührt geben einige der Klinikpatienten Auskunft über ihre Krankheit. Er wäre "nicht enttäuscht", meint ein 36jähriger Rechtsanwalt mit Kindergesicht unter dem Vollbart, wenn auch die Behandlung an der Bio-Klinik nichts bringen würde. Die Schulmediziner haben ihm wegen eines metastasierten Nierentumors keine Hoffnung mehr gemacht. "30 oder auch nur 20 Prozent Überlebenschance", sagt er und blickt mit einstudierter Leichtigkeit in die Runde, "wären schon sehr viel für uns."

Nach einer halben Stunde ist die Überkontrolliertheit bei den meisten verflogen: Die Antworten strengen an, die Müdigkeit hinter den Sätzen ist zu spüren. Vor der Tür zum Psychotherapie-Raum prallen angststarre, feindselige Blicke auf den Besucher.

Die Bad Mergentheimer Klinik ist auf ein halbes Jahr im voraus ausgebucht. Krebskranke von Flensburg bis München melden sich bei Wöppel an. Einige, wie der freundliche Kalifornier, kommen aus Übersee. Bei fast allen haben die Schulmediziner das Repertoire der Krebstherapie restlos abgespult - der Tumor wuchs trotzdem weiter.

Eine junge Frau ist schon zum vierten Mal in Bad Mergentheim. Der Krampfader-Spezialist an einer kleinen Klinik hat aus ihrer linken Brust eine Geschwulst entfernt. Seither ist die zarte Frau verstümmelt, die Schmerzen strahlen von der Operationsnarbe bis in den Oberarm aus. "Was für ein Stümper hat Sie denn operiert", fragten die Chirurgen an der Uniklinik, als sie das Malheur sahen.

Eine 63jährige Frau hatte mit ihrem Brustkrebs fünf Jahre lang nur auf den Heilpraktiker vertraut. Er zerstach sie mit "Spritzen über Spritzen", bis zu 80 waren es am Tag. Als auf dem Röntgenbild Metastasen auftauchten, ließ er sie von heute auf morgen fallen. Am ersten Tag in Bad Mergentheim erlaubten es ihr die Schmerzen kaum, vom Stuhl aufzustehen. Jetzt demonstriert sie stolz ein kleines Wunder: Scheinbar mühelos rappelt sie sich aus dem Couchsessel auf.

Wer mit Hilfe seiner individuell zusammengestellten "Mehrkomponententherapie" behandelt werde, sagt Wöppel, habe zumindest die Chance, daß die krebsverursachende "Regulationsstarre" im Körper durchbrochen werde.

Bei wem es gelinge, "die Regulation in Gang zu setzen, der hat einfach bessere Karten", instruiert der Klinikleiter Selbsthilfegruppen und Besucher von Bio-Kongressen und verschießt bei solchen Gelegenheiten ein wahres Feuerwerk alternativer Therapiemaßregeln: Die Opfer der Geschwulst müßten ihre Ernährung umstellen, die Bakterienflora des Darms normalisieren, tote oder wurzelgefüllte Zähne, Amalgamfüllungen und Mandeln entfernen lassen, mit Elektroakupunktur gegen "Resttoxikosen" im Körper vorgehen, das Bett verrücken und - last but not least - "belastende seelische Einflüsse" aus ihrem Leben eliminieren.

An der Klinik bleibt davon nur ein unspektakulärer Rest übrig. Wöppel entpuppt sich als Gemütsmensch, der sich für seine Patienten, bis hin zum täglichen Singen, Zeit nimmt. Er mache "keine spezifische Krebstherapie", sagt er. Mit den Immunverfahren werde nur der Körper stabilisiert, "was dabei herauskommt, muß man erst sehen". Daß etwas herauskommen kann, dafür stellt der Klinikchef schon bei der Aufnahme die Weichen: "Bettlägerige Patienten", erklärt er, "sind mit unseren Methoden nicht zu behandeln - da achten wir schon drauf."

50 bis 80 Prozent aller Krebsopfer in Deutschland gehen in irgendeiner Phase ihrer Krankheit zum Alternativmediziner. Meistens dann, wenn der Tumor nach der Operation erneut wächst, wenn Tochtergeschwülste auftauchen oder die Schulmediziner erfolglos alle Register gezogen haben.

Bei der Suche nach dem sprichwörtlichen Strohhalm ist Helfern wie Hilfesuchenden fast jedes Mittel recht: Mit Rußinjektionen und Stickstofflost, dem Senfgas des Ersten Weltkriegs, suchten unkonventionelle Krebsheiler in den zwanziger Jahren das verrückte Zellwachstum zu stoppen; ihre modernen Nachfolger schöpfen aus einem Reservoir von pflanzlichen und chemischen Stoffen, von Organen, Organbestandteilen und Homöopathika, bis hin zum "Krallendorntee" aus einer südamerikanischen Lianenart und der "Petroleumkur" der Tiroler Metzgersfrau Paula Ganner.

Solange es für die Mehrheit der Tumoropfer keine sichere schulmedizinische _(* In der Hufeland Klinik, Bad ) _(Mergentheim. ) Remedur gibt, schießen die Alternativpräparate und Außenseitermethoden aus dem Boden wie Pilze nach dem Regen: Allein im letzten halben Jahrzehnt hat sich in der Bundesrepublik die Zahl der "Krebsmedikamente mit fraglicher Wirksamkeit", wie die vornehme Umschreibung der Schulmediziner lautet, verdoppelt. Hoffnung macht den Kranken vor allem eines: der Gedanke, die Krebszellen mit Hilfe der körpereigenen Abwehr bezwingen zu können.

Der Krebsguru und Illustriertenarzt Josef Issels schwor in den fünfziger und sechziger Jahren auf die Segnungen von Sauerkraut als Mittel gegen die Geschwulst. Seither stehen Mistelextrakte und Thymuspräparate, der Saft von roten Beten, Kräutertees und Enzymgaben in den deutschsprachigen Ländern an der Spitze der Immunverstärker mit angeblichem Antitumor-Effekt. Amerikanische Krebskranke vertrauen eher auf Diäten und Vitaminstöße im Megadosisbereich.

Auf "Arzt-Patienten-Kongressen" der 1982 gegründeten "Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr (GfBK)" trommeln die Redner beharrlich zum "ganzheitlichen", "biologischen" Kampf gegen den Krebs. Über den Zusammenkünften wabert ein nahezu religiöses Vertrauen in die durch psychische und körperliche Aktivierung, durch Frisch- und Vollwertkost, Mineral- und Spurenstoffe, Vitamine, Nikotin- und Alkoholverzicht angekurbelten Selbstheilungskräfte des Organismus. Die Immuntherapie gegen den Krebs, so das gebetsmühlenhafte Ceterum censeo des langjährigen GfBK-Vorsitzenden Albert Landsberger, müsse endlich als "vierte Säule" der Krebstherapie anerkannt werden.

Über eine halbe Billion Dollar wurden in den vergangenen 20 Jahren weltweit für die Erforschung von Krebs ausgegeben - mehr als für irgendeine andere Krankheit. Doch noch nicht einmal die Ursachen und die Wirkmechanismen des bösartigen Wachstums sind endgültig entschlüsselt. Operation, Bestrahlung und Chemotherapie haben in diesen zwei Jahrzehnten Fortschritte, aber längst nicht den erhofften Durchbruch gegen den Tumor gebracht. Auch Schulmediziner sprechen neuerdings offen vom "Erschöpfungszustand der naturwissenschaftlichen Medizin".

Für Krebskranke ist die Orientierung in dieser Situation nahezu unmöglich. Die Trennlinie zwischen nützlicher Zusatztherapie, obskurer Heilgaukelei und skrupellosem, oft gefährlichem Bio-Hokuspokus verläuft fließend. Sicher ist:
* Für den Nutzen "ganzheitlicher", "biologischer",
"immunologischer" Therapien gegen den Krebs gibt es
keinen plausiblen Beweis. Psychotherapien, Bio-Mittel,
gesunde Ernährung und konsequenter Giftverzicht können
die Lebensqualität der Kranken erhöhen. Eine Garantie
gegen den Tumor bieten sie nicht.
* Scharlatane und Geschäftemacher schwindeln den Kranken
über die Wirksamkeit ihrer Methoden das
Blaue vom Himmel herab. In Amerika zahlen
Krebspatienten für dubiose Präparate jährlich vier
Milliarden Dollar, in Westeuropa umgerechnet 1,7
Milliarden. Das Streufeuer mit vielen Bio-Therapien
zugleich ist riskant: Durch die Überstimulation der
körpereigenen Abwehr kann der Tumor sogar schneller
wachsen.
* Bei der Suche nach einer sanften, "biologischen" Waffe
gegen den Krebs sind die etablierten Tumormediziner zu
spät aus den Startlöchern herausgekommen. Mit der
psychischen Not ihrer Patienten können sie nicht
umgehen: "Wir sind überfordert, wenn es um
psychologische Hilfen geht", sagt der Hamburger
Radiologe Klaus Hübener, "wir sind da nicht fachkundig
genug, und wir haben keine Zeit." Hauptsächlich
deshalb, nicht weil sie an ein Wunder durch die
Alternativmedizin glauben, wechseln viele Kranke die
Fahnen.

Nur in wenigen Fällen bisher haben westdeutsche Schulmediziner Außenseitermittel gegen den Krebs ernsthaft unter die Lupe genommen - ausnahmslos "Nullergebnisse", wie der Heidelberger Bio-Statistiker und Chemotherapie-Kritiker Ulrich Abel ernüchtert feststellt.

Gut 70 Patientinnen etwa mit metastasiertem Brustkrebs bekamen zwischen 1983 und 1987 an der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg zusätzlich zur onkologischen Standardtherapie das Bio-Präparat "Resistocell". Eine Kontrollgruppe von 64 Frauen erhielt nur die Standardtherapie.

Aufgrund von Einzelfall-Beobachtungen hatten Hersteller und Bio-Therapeuten jahrelang über erstaunliche Erfolge mit "Resistocell" (gefriergetrocknetes Bindegewebe von Schafsfeten) schwadroniert: Die Bildung von Metastasen sei verhindert worden, der Tumorprozeß habe sich verzögert, die Kranken, so die Behauptung, hätten länger überlebt.

Am Ende der kontrollierten Studie erwiesen sich alle Versprechungen als hohl. Nicht einmal "trendmäßig", so der Leiter der Resistocell-Untersuchung, der Heidelberger Gynäkologe Hans Schmid, habe das Bio-Präparat die Überlebensspannen der Frauen verlängert.

Österreichische Mediziner von den Landeskrankenanstalten Salzburg sollten die Wirkung der Immuntherapie mit "Siccacell", einem ebenfalls aus Schafsfeten gewonnenen Zellpräpärat, bei der Behandlung von Lungenkrebspatienten testen. Nach einem Jahr ließen die Mediziner die Finger davon: Auch nach mehrmaligen Anfragen wollten ihnen Labor und Biomittel-Hersteller das Ergebnis von immunologischen Untersuchungen nicht aushändigen; Sprecher der Firma ("Cybila") ließen statt dessen durchblicken, daß sie auch schon über eine Befindlichkeitsverbesserung der Behandelten glücklich wären.

Vier Jahre lang stocherte eine Arbeitsgruppe des amerikanischen Office of Technology Assessment (OTA) im Auftrag des US-Kongresses im "trüben Kosmos" der unkonventionellen Krebstherapien. Das Ergebnis des laut Science "umstrittensten Projekts", das der "Think tank" des Kongresses "je unternommen" habe, liegt seit letztem Herbst auf mehr als 300 engbedruckten Seiten vor.

Weder für Diäten, pflanzliche und pharmazeutische Antikrebsmittel oder biologische Therapien, noch für Verhaltens- und Psychotherapien, so das Resümee der amerikanischen Autoren, gebe es einen "Hinweis auf einen offensichtlichen und dramatischen Nutzen" gegen den Tumor. Durch die Studie, urteilte Science, ziehe sich das Wort "unbewiesen" wie ein roter Faden.

Der Mythos, daß gegen das bösartige Zellwachstum ein Bio-Kraut gewachsen sei, ist dennoch nicht kleinzukriegen. Seit Jahrzehnten werden Krebskranke in den deutschsprachigen Ländern mit Mistelextrakten behandelt. Die Entdeckung der immergrünen Schmarotzerpflanze ("Viscum album") als Antikrebsmittel ("Iscador", "Helixor") geht auf den Anthroposophie-Gründer Rudolf Steiner in den zwanziger Jahren zurück. Die Mistel, der schon die keltischen Druiden magische Heilkräfte nachsagten, kurbelt angeblich die körpereigene Abwehr an (Immunstimulation) und soll das Tumorwachstum hemmen (Zytostase).

Auch Schulmediziner verabreichen den fermentierten wäßrigen Auszug neuerdings bereitwilliger - als Spritze für die Zuversicht. Krebsexperten haben nach intensivem Studium aller bisherigen Untersuchungsergebnisse über den Pflanzenstoff den Stab gebrochen.

"Die klinische Wirksamkeit" von "Iscador", so der Schweizer Onkologe Hauser, sei "bis heute nicht gesichert". In der Literatur über die Antitumor-Wirkung des Pflanzenextrakts seien immer wieder "Daten summarisch übernommen und Schlußfolgerungen zitiert worden, ohne die Mängel der jeweiligen Untersuchung anzugeben". Erst dadurch habe, wie Hauser urteilt, das Bild entstehen können, daß Iscador "aufgrund zahlreicher Studien" gegen den Tumor wirksam sei.

Die Schweizerische Gesellschaft für Onkologie rät seither von der Iscador-Spritze ab. Für "schlechterdings unbeweisbar" etwa hält auch der Essener Tumorexperte Siegfried Seeber die von Mistelverfechtern ins Treffen geführte Behauptung, der Erfolg von Chemotherapien ließe sich durch gleichzeitige Mistelgaben steigern.

An Anthroposophen-Kliniken mit hervorragendem Ruf, wie beispielsweise in Herdecke, spielt die Heilpflanze seit Jahren eine zentrale Rolle in der Antikrebs-Therapie. Das Behandlungskonzept der Herdecker ist in vielerlei Hinsicht vorbildlich: Die Not der Kranken wird durch intensive psychosoziale Betreuung gelindert, die Betroffenen selbst bestimmen bei der Auswahl der Therapien mit, die Lebensqualität der Patienten und der Kampf gegen die Schmerzen stehen im Vordergrund.

Den Beweis, daß die Mistel heilt oder das Leben der Kranken verlängert, haben auch die Anthroposophen bis heute nicht zu erbringen vermocht: "An aggressiven Tumoren", so der Herdecker Onkologe Michael Schietzel, "sterben unsere Patienten genauso schnell wie in anderen Kliniken."

Von 1978 bis 1987 behandelten Schulmediziner rund 300 Patienten mit inoperablem Lungenkrebs in einer Vergleichsstudie entweder mit "Iscador" beziehungsweise "Polyerga" (Extrakt aus Schweinemilz) oder einem Scheinpräparat. Namhafte Wissenschaftler führten die Studie durch, unabhängige Statistiker des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg werteten sie aus - der bisher gründlichste Test für das Druidenkraut.

Am Ergebnis gibt es seit einigen Wochen nichts mehr zu deuteln: Weder Mistel noch Schweinemilzextrakt haben das Leben der Lungenkrebs-Opfer verlängert.

Die meisten der Bio-Mittel, vom Thymus- und Milzpräparat bis zum pflanzlichen "Anticancerlin" oder dem "Eisernen Mittel" ("Hilft bei allen Krebsarten"), sind staubalte Veteranen, die mit neuen Werbesprüchen und unter neuem Etikett immer wieder auf den Markt geworfen werden.

Nur eines von zehn Präparaten, so räumen auch Vertreter der alternativen Krebsabwehr ein, sei überhaupt diskutabel. Beweiskräftige Statistiken über die Wirksamkeit der Mittel legen die Bio-Hersteller nicht vor, weil ihre Anwendung "auf Erfahrung" beruhe und kontrollierte klinische Studien den "systemisch und langsam wirkenden biologischen Mitteln" nicht gerecht würden.

Anthroposophische Krebstherapeuten lehnen die "randomisierten" Studien der Schulmediziner, bei denen per Losverfahren ein Teil der Patienten für die Placebo-Gruppe, ein anderer für die Behandlung mit der therapeutischen Substanz eingeteilt wird, aus Überzeugung ab: "Der Arzt", so Herdecke-Onkologe Johannes Gutsch, "wird seiner Aufgabe in dem Moment untreu, wo er sich durch das Los statt durch sein bestes Wissen und Gewissen für eine Therapieform entscheidet" - das Dogma behält die Oberhand.

Unerklärliche Heilungen oder Rückbildungen der Geschwulst könnten von versierten Krebsspezialisten anhand von Tumor-Dokumentationsbögen, Laborbefunden, Röntgenbildern, Operations- und Histologieergebnissen jeweils schnell überprüft werden. Doch für den kritischen Gegen-Check fehlen fast immer die Unterlagen: Schon "vor 70 Jahren", so etwa behauptete die GfBK-Außenstelle München Anfang Januar in einem Leserbrief an die Süddeutsche Zeitung, habe Rudolf Steiner die Wirksamkeit der Mistel "ohne Wissen um die Inhaltsstoffe völlig treffsicher erkannt". "Wie absurd", so die Briefschreiber, sei es da, angesichts solchen Sehertums "noch die ,Beweislast'' zu fordern".

Nicht einzelne Präparate, sondern ganze Bio-Batterien feuern die Kranken in der Regel gegen den Tumor ab. Sogenannte Krebsberater legen ihnen einen absurden Gemischtwarenladen ans Herz: Thymus-Gesamtextrakte und Mistelpräparate, Sauerstofftherapien, Vitamine (A, B, C, B6), Spurenelemente (Selen, Zink, Germanium) und allerlei Ampullen und Dragees. Bis zu 110 Mittel aus dem Bio-Baukasten, so haben Schulmediziner entsetzt festgestellt, kommen dabei in Extremfällen zusammen.

Nur wenige der Betroffenen wissen, daß der Schrotschuß (medizinisch: "Polypragmasie") riskant ist, denn auch die scheinbar harmlosen Bio-Mittel sind für Überraschungen gut: Ein und dasselbe Präparat etwa kann das Tumorwachstum bei einer Dosis hemmen, bei einer anderen beschleunigen. Erst seit ein paar Jahren, mit wachsendem Verständnis der komplizierten Tumorbiologie, wissen auch die Schulmediziner, "wie äußerst kritisch die Frage der Dosierung, Pharmakokinetik und Pharmakodynamik biologisch aktiver Medikamente ist" (so der Hamburger Onkologe Dieter Hossfeld).

Vor den Falltüren der Bio-Therapie warnen neuerdings auch ihre Verfechter. Die "Polypragmasie in der biologischen Krebstherapie" kann, wie Mistelexperte Gutsch weiß, "die optimale Stimulation der Immunkompetenz nicht verbessern, wohl aber, im Falle der Hyperstimulation, verschlechtern".

Auch bei der Misteltherapie in Herdecke, räumt Gutsch-Kollege Schietzel ein, sei "bisher häufig viel zu hoch dosiert" worden. Die meisten Kranken sind in der Not dennoch zu allem bereit und konsumieren Unmengen an homöopathischen, anthroposophischen und phytotherapeutischen Mitteln in oft unkontrollierbarer Zusammensetzung.

Geleugnet werden die Gefahren von angeblich hilfreichen Krebsdiäten. Intensivste Darmreinigungen mit Kaffee- und Rizinusöl-Einläufen, oft mehrmals täglich verabreicht, schwächen in Wahrheit den Organismus der Tumorkranken zusätzlich.

Wochenlange Fastenkuren lassen die Geschwulst womöglich schrumpfen, "aber wahrscheinlich nicht überproportional im Vergleich zur Abnahme des Gesamtkörpergewichts", wie Ernährungsexperten 1989 auf einem Kongreß von Schul- und Alternativmedizinern feststellten. Nach dem Ende der Radikalkur erholen sich von der Auszehrung meist beide: der Kranke und der Tumor. Patienten mit Mangelernährung besitzen bei der energiezehrenden Krankheit ohnehin die schlechteren Karten.

Mit einseitiger Propaganda profiliert sich die Heidelberger "Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr" als Speerspitze im alternativen Kampf gegen den Tumor. "Zahlreiche Erfahrungen" und "neue klinische Studien" sprächen dafür, so die GfBK-Agitatoren, "daß durch biologische ungiftige Zusatztherapien eine Verbesserung der Lebensqualität und der Heilungschancen möglich ist".

Zwar ist die Werbestrategie der scheinbar neutralen Gesellschaft (4500 Mitglieder, Jahresbeitrag: 120 Mark) in den letzten Jahren flexibler geworden: Versprochen wird nicht mehr so leichtfertig die Heilung; die alternative Krebstherapie soll Ergänzung, nicht Ersatz für Operation, Chemotherapie und Bestrahlung sein. "Die ,Bio-Therapeuten''", so das Ärzteblatt Medical Tribune, "setzen nicht mehr auf Alternativen, sondern aufs Additive." Antikrebsmittel mit zweifelhaftem Nutzen wie Mistel und Zellpräparate werden damit freilich nur taktisch aus der Schußlinie genommen.

Den Aufklärern geht es nicht um kritische Information. Von der "Beratungstätigkeit" der GfBK und ihrem Druck auf die Kassen profitiert das knappe Dutzend sogenannter Spezialkliniken für biologische Krebstherapie, die Mitgliedern und Sympathisanten der Gesellschaft dezent nahegebracht werden.

Zwischen GfBK-Spitze und einigen Kliniken gibt es personelle Querverbindungen. Biomittel-Hersteller erhalten für ihre Produkte durch die Arbeit der Gesellschaft kostenlose Imagewerbung. Bei derartigen Vorträgen und "Beratungen" legte sich der (vor wenigen Wochen zurückgetretene) GfBK-Vorsitzende Landsberger jahrelang vehement für den Schafsfeten-Mix "Resistocell" ins Zeug - Landsberger ist Patentinhaber für das Mittel und kassierte bis zur Liquidation der Herstellerfirma Cybila die Lizenzgebühren dafür.

Mit rührseligen Geschichten in der GfBK-Hauszeitschrift werden krebskranke Mitglieder der Gesellschaft animiert, die "Förderung biologischer Mittel und Methoden" auch noch im Testament zu bedenken. Vermächtnisse von mitunter bis zu 500 000 Mark werden angeblich für "Forschungsprojekte und patientengebundene Studien" verwendet. Doch solche Studien gibt es kaum. Das Geld fließt statt dessen in die "Beratungsarbeit" der GfBK - ein wasserdichter Zirkel.

Der Mitbegründer der Gesellschaft, der promovierte Biologe, Mediziner und Diplomphysiker Dieter Hager, erwartet "künftig wieder mehr Neutralität" sowie "Aktivitäten der GfBK in der Forschungsförderung". Die meisten der "Spezialkliniken", von der Habichtswald-Klinik in Kassel bis zu den Veramed-Kliniken in Meschede und im oberbayerischen Nußdorf, von der Klinik Friedenweiler im Südschwarzwald bis zur Vita-Natura-Klinik in Eppenbrunn bei Pirmasens, würden, wie Hager erklärt, von "Geldanlegern betrieben, die natürlich möglichst hohen Profit erwarten".

Hager muß es wissen: Ende 1989 gründete er selber die 100 Betten große "BioMed-Klinik" in Bad Bergzabern, deren Betriebsgesellschaft, wie könnte es anders sein, aus "Fachleuten" besteht - Bankern, Wirtschaftsberatern, Apothekern und Ärzten.

Reguläre Kliniken und Tumorzentren haben, wenn sie gegen die positiv besetzten Bio-Kliniken konkurrieren, "fast keine Chance", wie der Nürnberger Onkologe Gerwin Kaiser klagt. Mit der Schulmedizin werden Leiden und Sterben assoziiert, die Bio-Therapie dagegen findet weit abseits der arbeitsintensiven, schlechtbezahlten Akutversorgung in landschaftlich reizvoller Lage statt. Tritt der Ernstfall mit schweren Schmerzen und plötzlicher Verschlechterung des Zustands auch in den "Spezialkliniken" ein, werden die Patienten, so Kaiser, als "nicht mehr kurfähig" in das Heimatkrankenhaus abgeschoben.

Beim Kundenfang lassen die Betreiber der Bio-Kliniken dennoch viel Phantasie walten. In den Büros einer "Krebsberatungsstelle Bayern e.V." in Nürnberg, München und Ingolstadt beispielsweise wird Krebskranken nach nur oberflächlicher Untersuchung in Computerbriefen brutal attestiert, daß sie "an einer lebensbedrohenden Tumorerkrankung" leiden und es für sie "lehrmedizinisch kein Therapiekonzept" mehr gebe.

Empfohlen wird den Verängstigten stereotyp die "biologisch-immunologische Therapie" mit "Thymusgesamtextrakt nach Dr. Ollendiek" an einer der beiden Veramed-Kliniken. Die "ambulante biologische Therapie" bis zur Klinikaufnahme, mit "Störfeld- bzw. Herdsuche" und "ganzkörperthermographischer Messung", sei selbstverständlich ebenfalls in diesen Kliniken möglich.

Bei Nachforschungen stellte die Nürnberger Kripo fest, daß der Berater-Verein nirgends eingetragen ist. Der unterzeichnende Arzt Hamsa Bodo Seiler ist in Wirklichkeit Heilpraktiker. Ein großer Teil der Kranken, die die Dienste der Helfer in Anspruch genommen hatten, fühlte sich, wie die Ermittler erkannten, unter Druck gesetzt und war durch die Computerbriefe "äußerst verunsichert".

Auf einen Umsatz von neun bis zehn Millionen Mark jährlich bringt es die Gelsenkirchener "Tagesklinik für Immuno-augmentative Therapie (IAT)". In den Räumen des Behandlungszentrums im ersten Stock eines Hochhauses fallen die Kontraste ins Auge: Mehrere Dutzend Patienten, einige in Rollstühlen und sichtlich vom Krebs gezeichnet, sitzen wartend in einer Einbuchtung des Korridors - fast alle "präfinale oder finale Fälle", wie der freundliche Geschäftsführer mit der Golduhr am Gelenk, der Frankfurter Kaufmann Rolf Bareuter, erklärt; in den Türen erscheint Personal, das in eine Werbeagentur passen würde.

Etwa 50 Patienten täglich werden durch das Zentrum geschleust. Sie erhalten einen Immuncocktail, der nach Blutabnahme und Computeranalyse für jeden Kranken eigens gemixt wird. Die Bestandteile, aus denen die Spritzen mit dem Cocktail aufgezogen werden, lagern in großen Kühltruhen auf dem Gang.

Für die Behandlung mit dem Mix ist es laut IAT-Prospekt praktisch nie zu spät. Der geheimnisvolle Stoff, den sich die Kranken sechs- bis zehnmal täglich, in den ersten Wochen der Therapie stündlich in die Bauchdecke spritzen, ist "theoretisch zur Behandlung aller Krebsarten gleich gut geeignet". Auch Patienten mit weit fortgeschrittenen Tumoren, mit Metastasen an mehreren Organen oder in den Knochen können ihre Krankheit nach Auskunft des ärztlichen Leiters Klaus Morkramer mit 20bis 30prozentiger Sicherheit, laut Prospekt sogar mit 50prozentiger Sicherheit überleben.

Für den Silberstreif am Horizont greifen die Moribunden ellenbogentief in die Taschen. 18 250 Mark kostet die sechswöchige Erstbehandlung - Hotel, Pension oder Apartment nicht gerechnet ("Bei der Wohnungssuche sind wir Ihnen gern behilflich"). Für jede weitere Woche kommen 2300 Mark dazu.

Die Anschlußbehandlung zu Hause ("Bis zur Besserung der Symptome") schlägt mit wöchentlich 225 Mark zu Buche, zusätzliche Check-ups mit sogenannten Immunkompetenz-Bestimmungen kosten 2500 Mark - all das summiert sich, etwa nach zwei Jahren, auf rund 60 000 Mark, eine Menge banger Nächte im Hotel, Tausende von Kilometern Fahrt und unzählige Wartestunden auf dem Gelsenkirchener Korridor.

Geistiger Vater der immuno-augmentativen Therapie und Hüter ihres Geheimnisses ist der amerikanische Zoologe Lawrence Burton, der seit 1977 ein IAT-Behandlungszentrum auf den Bahamas betreibt. In Burtons Auftrag eröffnete Bareuter im Herbst 1987 die Gelsenkirchener "Tagesklinik". Ein weiteres Zentrum arbeitet seit 1989 in Mexiko.

Über die behaupteten Erfolge der immuno-augmentativen Therapie gibt keine ernst zu nehmende Statistik Auskunft. Jahrelange Versuche der amerikanischen OTA-Rechercheure, Burton für eine kontrollierte Studie mit der IAT zu gewinnen, blieben erfolglos.

Den Krebsexperten der "Pan American Health Organization" präsentierte der Zoologe 1978 nach langem Hin und Her knapp 50 Patienten, bei denen die immuno-augmentative Therapie angeblich besonders gut angeschlagen hatte. Nach einer Prüfung der Fälle zog die Jury unverrichteter Dinge wieder ab: "Das Günstigste, was sich sagen läßt, ist, daß es zuwenig Daten gab, um zu irgendeiner Art von Erkenntnis zu gelangen."

27 Krebsexperten der "American Medical Association" fällten 1988 ein weit klareres Urteil: IAT, so die US-Mediziner, "besitzt keinen erwiesenen Nutzen als Krebstherapie".

Bei biochemischen Analysen der Cocktail-Bestandteile fanden Prüfer des amerikanischen "National Cancer Institute" keine der Ingredienzien, die Burton angegeben hatte. Mitte der achtziger Jahre wurde die Klinik auf den Bahamas für mehrere Monate geschlossen, weil sich in einer Reihe von IAT-Ampullen Spuren von Aids- und Hepatitis-B-Viren gefunden hatten - der amerikanische Zoll läßt seither keine IAT-Substanzen mehr die Grenzen passieren.

Auch die Angestellten des Gelsenkirchener Zentrums, knapp ein Dutzend Arzthelferinnen und MTAs, die die Bausteine des Cocktails täglich hundertfach auf Spritzen ziehen, leben riskant. Denn Teile der Mixtur stammen aus dem Blut von krebskranken Spendern; zumindest theoretisch, so warnten auch die OTA-Fachleute, besteht dabei die Gefahr, daß krebsauslösende Viren auf Gesunde übertragen werden.

"Irgendwo in Süddeutschland" wollen die Gelsenkirchener Geschäftsleute demnächst die Tore für ein weiteres IAT-Zentrum öffnen. Bareuter: "Man vergrößert immer dann, wenn die Nachfrage da ist."

Nicht alle experimentellen Waffen, die derzeit gegen den Krebs getestet werden, sind so offenkundig dubios wie das Wunderelixier IAT. Auch Schulmediziner arbeiten seit einigen Jahren an einer Bio-Waffe gegen den Krebs. Bei der "Suche nach neuen Wegen der Tumortherapie", erklärte 1989 Onkologe Hossfeld, müßten "auch die unscheinbarsten Steine umgedreht" werden.

Der Weg bis zum Ziel ist noch weit. "Immun- und Biomodulatoren" wie etwa pflanzliche Stoffe, Chemikalien, Organe oder Organbestandteile können sich bei Reagenzglastests und selbst im Tierversuch als wirksam erweisen. Der Nachweis für ihren Anti-Tumor-Effekt beim Menschen ist dadurch noch lange nicht erbracht, weil die mit Hoffnungen befrachteten Substanzen im Körper nur im komplexen, bisher kaum durchschauten Wechselspiel mit anderen Immunagenten wirken: "Unser Verständnis des integrierten Abwehrsystems, wie es in vivo tatsächlich funktioniert", warnt der Berner Immunologe Alain de Weck vor allfälligen Denk-Kurzschlüssen, "ist noch sehr lückenhaft."

Körpereigene Gegenspieler der Krebszellen wie Interferone, Tumor-Nekrose-Faktoren und Interleukine können seit zehn Jahren isoliert und seit kurzem gentechnisch in beliebigen Mengen hergestellt werden. Sie gehören zu einer Familie von körpereigenen "Überträgerstoffen" ("Zytokinen"), die Botschaften zwischen den Zellen austauschen und das Immunsystem ankurbeln.

In der Tumorbekämpfung haben sich die lupenreinen Bio-Substanzen bisher als Versager erwiesen. Therapeutisch wirksam sind sie nur bei einer sehr seltenen Form von Leukämie ("Haarzell-Leukämie") und beim Nierenzellkrebs, gegen solide Tumoren richten sie nichts aus. Obwohl die Zytokine aus dem körpereigenen Abwehrarsenal stammen, haben Patienten, denen sie verabreicht werden, Qualen wie Fieber, Müdigkeit, Gliederschmerzen und Erbrechen zu erdulden.

Noch bis in die sechziger Jahre wurden Tumoren auch von westdeutschen Schulmedizinern mit künstlich induziertem Fieber bekämpft. In Amerika und Japan ist die Methode noch heute relativ weit verbreitet. _(* "Externe Hyperthermie" in der ) _(Strahlentherapeutischen Klinik Essen. )

Einzelbeobachtungen, Tierexperimente und klinische Untersuchungen haben gezeigt, daß sich nach der Verabreichung von fiebererzeugenden Bakterientoxinen im Immunsystem der Krebskranken etwas tut: Interferone, Tumor-Nekrose-Faktoren und Interleukine werden offenbar verstärkt produziert, die Abwehrbereitschaft von Makrophagen und natürlichen Killerzellen gegen den Tumor nimmt zu - das Fieber selbst ist offenbar nur das Signal dafür, daß im Körper die Mobilmachung gegen den Krebs angelaufen ist.

Unfreiwillig erzeugte, hochfieberhaft verlaufende Infekte haben bei Krebskranken in der Vergangenheit mitunter für überraschende Nebeneffekte gesorgt: Weit fortgeschrittene Malignome stagnierten, bildeten sich zurück oder verschwanden ganz.

Bei 23 von 26 Brustkrebspatientinnen mit inoperablem Tumor, die mindestens drei Monate lang mit künstlich induziertem Fieber behandelt worden waren, ging die Geschwulst zurück (so eine 1984 publizierte Studie). Eine der Frauen blieb zehn, eine weite re zwölf Jahre rückfallsfrei. Die "inverse Beziehung" zwischen Fieber und Krebs glauben auch Epidemiologen mittlerweile dingfest gemacht zu haben: Wer bei Infekten zu Fieber neigt, erkrankt, so läßt sich statistisch belegen, signifikant seltener an bösartigen Neubildungen.

Unter den westdeutschen Schulmedizinern ist die Fiebermethode "trotz der unbestreitbaren Erfolge" (Bio-Statistiker Abel) in den letzten drei Jahrzehnten beinahe in Vergessenheit geraten. "Mit dem Aufkommen der Strahlen- und später der Chemotherapie", so der Heidelberger, "wurden die früheren, vermeintlich primitiveren und nicht so leicht standardisiert anwendbaren Behandlungsansätze vernachlässigt."

Vorsicht zumindest ist auch bei dieser Therapievariante angebracht, denn die Behandlung ist "äußerst eingreifend und anstrengend" (Abel); und es fehlen systematische Untersuchungen darüber, welche Krebsarten auf die Fieberstöße ansprechen.

"Vielversprechend" verliefen bisher Tests, bei denen große, relativ nahe an der Körperoberfläche liegende Tumoren mit Überwärmungsverfahren ("externe Hyperthermie") behandelt wurden. Mit Temperaturen von bis zu 45 Grad im Tumorgewebe versuchen die Mediziner bei diesem Verfahren (in Kombination mit Strahlen- oder Chemotherapie), die Krebszellen zu schädigen oder zu vernichten. Die von der Deutschen Krebshilfe geförderte Hitzemethode ist "sicher nicht nur ein Strohhalm in der Krebstherapie", wie der Münchner Onkologe Rolf Issels, Sohn des umstrittenen Krebs-Doktors aus Oberbayern, urteilt.

Doch auch der Temperatur-Angriff von außen mit Hilfe von Mikrowellen, Hochfrequenz-Magnetfeld, Ultraschall oder Infrarot ist für die Kranken ein Wagnis. "Außerordentliche Vorsicht", so Spezialisten vom Kantonsspital im schweizerischen Aarau, sei notwendig, um die Patienten in der gläsernen Hitzeröhre keinem Risiko auszusetzen.

Mit einem Impfstoff aus körpereigenen Krebszellen, die durch Bestrahlung ungefährlich gemacht und durch ein bestimmtes Virus in ihrer Wirkung verstärkt werden, glauben Experten vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg der "Vierten Säule" in der Krebsbekämpfung ein Stück näher gekommen zu sein. Für die Behandlung mit der Vakzine ("aktiv-spezifische Immuntherapie") kommen jedoch nur Patienten mit frisch operiertem Primärtumor in Frage. Die Aktivierung _(* In der Hufeland Klinik, Bad ) _(Mergentheim. ) ihres Abwehrsystems durch den Impfstoff soll verhindern, daß sich Tochtergeschwülste im Körper absiedeln.

Die nebenwirkungsarme Methode, bei der Tumorzellen "gezielt mit körpereigenen Waffen angegriffen werden", wird derzeit intensiv experimentell getestet. Für eine abschließende Bewertung ist es noch zu früh, doch unter den Erfindern des Verfahrens herrscht verhaltener Optimismus: "Am Immunsystem", glaubt Volker Schirrmacher, Immunologe am Deutschen Krebsforschungs-Zentrum in Heidelberg, "wird man bei der Tumorbekämpfung in Zukunft wahrscheinlich nicht mehr vorbeikommen." Ähnliche Strategien zur Nachimmunisierung von Operierten haben auch in den USA die ersten Hürden erfolgreich überwunden.

Selbst für die Mistel ist der Zug noch nicht ganz abgefahren. Erst vor kurzem haben seriöse Forscher die immunmodulierende Komponente der Druidenpflanze isoliert: Es handelt sich um ein "beta-galaktosid-spezifisches Lektin", eine natürlich vorkommende Substanz, die, als körpereigenes (endogenes) Lektin, auch im menschlichen Immunsystem eine Rolle spielt.

Für die früheren Mißerfolge mit der Mistel machen die alten und neuen Verfechter der Therapie Überdosierungen verantwortlich: Nicht mit bis zu zehn Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht, sondern schon mit einem Nanogramm (Milliardstel Gramm) läßt sich, so der neue Goldene Schnitt der Misteltherapeuten, die erwünschte immunverstärkende Wirkung erzielen. Um "Systemermüdungen" zu vermeiden, müssen sogar bei dieser Minimaldosis Ruheintervalle von bis zu 72 Stunden eingehalten werden.

Bisher unveröffentlichte Pilotstudien mit der "optimierten Misteltherapie" an Anthroposophen-Kliniken in der Schweiz und in Herdecke haben die Hoffnungen schon wieder angefacht.

Bei zwölf Patienten, die an der "Lukas Klinik" im schweizerischen Arlesheim vom Mai 1989 bis Februar 1990 ausschließlich mit der neuen Dosierung behandelt wurden, verschwand die Geschwulst in einem Fall völlig, bei drei Kranken schrumpfte sie um mindestens 50 Prozent, bei drei weiteren um weniger als 50 Prozent - "ein entsprechend hoher Prozentsatz von echten Tumorrückbildungen (58 Prozent) unter einer Misteltherapie", so die Arlesheimer Immunologen Tibor Hajto und Katarina Hostanska, "war bisher nicht bekannt".

Für die bei alternativen Krebsbekämpfern übliche Euphorie ist es sicher noch zu früh. Erst jahrelange klinische Studien werden zeigen, ob lektinstandardisierte Mistelpräparate gegen einzelne Krebsarten etwas ausrichten. Die neuen Daten und Erkenntnisse über die Lektinkomponente, so warnt denn auch eindringlich der Chef des Essener Tumorzentrums, Siegfried Seeber, "sollten nicht dazu mißbraucht werden, eine solche Therapie vor ihrem Wirksamkeitsnachweis als echte Alternative bei chemotherapeutisch gut beeinflußbaren Tumoren anzupreisen".

Die Bio-Vermarkter halten sich auch in diesem Fall mit hieb- und stichfesten Beweisen gar nicht erst auf. Mit dem Präparat "Eurixor" ist nach Angaben der Herstellerfirma "Biosyn" erstmals eine Mistelzubereitung mit angeblich standardisiertem (und damit exakt dosierbarem) Lektingehalt im Handel.

In den Augen des Herdecker Mistelexperten Schietzel ist die Werbung für das Mittel "gewissenlos und unseriös": Je nach verwendetem Test fand Schietzel in einer Ampulle "Eurixor" zwischen 70 und 1000 Nanogramm des Mistellektins.

Hunderte von Kilometern legen Krebskranke oft mehrmals wöchentlich zu Alternativtherapeuten, Geistheilern, Kurpfuschern und Scharlatanen zurück: "Ich war so hilflos, da macht man alles", sagt leise einer der Patienten auf dem Flur des Gelsenkirchener IAT-Zentrums.

Die Suche nach einem Helfer in der Krebsnot endet für Tausende von Kranken Jahr für Jahr im finanziellen und psychischen Ruin: Die "verzweifelten Reisen zu Wunderheilern in aller Welt", weiß der Schweizer Psychiater S. Pfeifer, "vertiefen im Endeffekt nur die Hoffnungslosigkeit". Fast jeder kennt aus dem Bekanntenkreis Krebskranke, die in den letzten Monaten und Wochen ihres Lebens noch von Spezialklinik zu Spezialklinik geschleppt worden sind.

Mit ihrer Angst, mit der beschädigten Identität, mit der sozialen Ächtung und dem bröckelnden Selbstwertgefühl läßt die Schulmedizin diese Kranken und ihre Angehörigen im Stich: "In der normalen Klinik", so ein 58jähriger Architekt mit metastasiertem Nierenkrebs, "wird nicht ehrlich miteinander geredet, da bleibt man bei Krebs furchtbar allein."

Die "therapeutische Lücke" klafft bei der psychosozialen Betreuung am weitesten. Der Tumor wird weggeschnitten, die Tochtergeschwülste werden gejagt. Doch ihre Angst, so der Nürnberger Psychoonkologe Herbert Kappauf, können viele Patienten nur artikulieren, "indem sie sie somatisieren": Bei Schmerzen und dem drohenden Ausfall von Körperfunktionen wird der überforderte Kliniker aktiv, über die fragenden Blicke geht er hinweg.

Hinter dem Run auf die alternative Krebsmedizin steckt vor allem eine verdeckte Kritik an der Schulmedizin. Die Kranken, so der Heidelberger Psychoonkologe Reinhold Schwarz, suchen "nicht die alternative Medizin, sondern den alternativen Arzt".

Speziell geschulte Psychoonkologen könnten, ähnlich wie in Amerika oder in den skandinavischen Ländern, auch in den westdeutschen Kliniken den Sturz der Tumoropfer nach der Diagnose auffangen, die Angst vor den Therapien mildern und das onkologische Team in einer Rolle bestärken, "in der der Arzt Begleiter und Helfer, selten Heiler ist", wie es der Nürnberger Onkologe Walter Gallmeier beschreibt. Doch für die Psychoonkologen fehlt in der deutschen "Regelversorgung" das Geld. Die Kliniksozialdienste sind überfordert: Auf einen Sozialarbeiter kommen 260 Kranke.

Den spezialisierten "Facharzt für Onkologie" haben die am Krebsgeschäft _(* In Göttingen. ) beteiligten Ärztegruppen bisher zu verhindern gewußt. Chirurgen, die im Jahr nur zwei Krebspatientinnen zu Gesicht bekommen, dürfen den Knoten aus der Brust entfernen. Der Pfusch ist unter diesen Umständen programmiert.

Niedergelassene Mediziner hantieren zu Tausenden mit Chemotherapien, auch wenn in der Bundesrepublik nur eine hauchdünne Schicht von 200 bis 300 Ärzten mit den komplizierten Zellgiften umzugehen weiß. Es geht ums Geld, der "Facharzt für Onkologie" könnte einem halben Dutzend Ärztegruppen die Pfründen schmälern: "Da werden", so Gerhard Nagel, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft, "Radien weit gehalten."

Auch für die Scharlatane: "Sie glauben nicht", sagt IAT-Kaufmann Bareuter, "wie dankbar die Kranken sind, wenn man ihnen zu helfen versucht." o

* In der Hufeland Klinik, Bad Mergentheim. * "Externe Hyperthermie" in der Strahlentherapeutischen Klinik Essen. * In der Hufeland Klinik, Bad Mergentheim. * In Göttingen.


DER SPIEGEL 14/1991

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In the house on an overgrown hillside on the outskirts of the resort is the patient "is offered unconventional cancer therapy according to a modified concept of Dr. Issels," as says the chief doctor and hospital operator Wolfgang Wöppel. Wöppels patients are the finals participants in the race against cancer: 80 percent of them have seen conventional medicine, no chance.

Despite the battered faces in the dining room, the clinic is not Hades, but rather an honest-tranquil hideaway. A clanging gong calls the patient to the meals, which come Biological Whole foods on the table. The tea in the big white jugs scented with herbs. In the "infusion room" next to the entrance hall are a dozen heavy sofa chairs closer together into a square, each is ready to bend with a pillow.

Seemingly unmoved give some of the clinic patients information about their disease. He would "not disappointed," said a 36-year old lawyer with a children's face under the beard, even if the treatment would lead to the Bio Clinic nothing. The school doctors have given him because of a metastatic renal tumor, no hope. "30 percent or even 20 chance of survival," he says, and looks with rehearsed ease in the round, "would very much for us."

After half an hour, the overacting is gone for most, the responses to severe, the tiredness behind the rates to be felt. Before the door to the room angststarre psychotherapy, hostile glances bounce on the visitor.

The Bad Mergentheim clinic is booked out for six months in advance. Cancer patients from Flensburg to Munich, log in to Wöppel. Some, like the friendly Californians come from overseas. In almost all the school doctors have reeled off the repertoire of cancer therapy completely - the tumors continued to grow anyway.

A young woman is already the fourth time in Bad Mergentheim. The varicose vein specialist at a small hospital has removed a tumor from her left breast. Since then, the delicate woman is mutilated, the pain radiate from the surgical scar from up in the upper arm. "What a bungler It has since operated on," asked the surgeon at the University Hospital when she saw the mishap.

A 63 year old woman had her breast cancer for five years relying only on the medical practitioners. He pierced with syringes via syringe, it was up to 80 a day. As appeared on the radiograph metastases, he let them fall from today to tomorrow. On the first day in Bad Mergentheim allowed her the pain hardly get up from the chair. Now she proudly demonstrated a small miracle: Seemingly effortlessly pulls himself up from the sofa chair.

Who should be treated individually compiled with the help of his "Mehrkomponententherapie" says Wöppel, have at least a chance that the cancer-causing "Regulationsstarre would" break in the body.

To whom it succeed, "to put the regulation in motion that simply has better cards", instructed the clinic head groups and visitors from Bio-congresses and Fires on such occasions, a true fireworks of alternative Therapiemaßregeln: the victims of the tumor would have to change their diet, normalize the bacterial flora of the intestine, can remove dead or root canal teeth, amalgam fillings, almonds, proceed with electro-acupuncture against "Resttoxikosen" shift in the body, the bed, and - last but not least - "incriminating psychological influences" eliminate from their lives.

At the clinic it remains only a residual unspectacular. Wöppel emerges as a man of feeling who takes for his patients, to the daily singing time. He made "no specific cancer therapy," he says. The Immunverfahren only the body will stabilize, "what comes of it, one must first see". That something may come out, but the hospital director is already in the acquisition, the turnouts: "Bed-ridden patients," he explains, "are not to be treated with our methods - because we are on it already."

50-80 percent of all cancer victims in Germany are in some stage of their illness with the alternative medicine. In most cases, if the tumor is growing again after the operation, when metastases occur, or have taken the traditional physician unsuccessfully all the stops.

In the search for the proverbial straw aids such as seeking help almost any means is right: With Rußinjektionen and nitrogen mustard, the mustard gas of World War I, unconventional cancer healer located in the twenties to stop the crazy cell growth, and its modern successor draw from a reservoir of plant and chemical substances, organs, body parts and homeopathics, to the "Krallendorntee" from a South American liana and the "Petroleumkur" the butcher's wife Paula Tyrolean Ganner.

As long as there for the majority of cancer victims do not secure conventional medicine _ (* are in the Hufeland Hospital, Bath) _ (Mergentheim.) Remedur, alternative medicines and maverick methods spring up like mushrooms after the rain, alone, in the last half decade has in the Federal Republic, the number of "cancer drugs with questionable effectiveness," as the noble description of the medical school is doubled. Hope makes the patient most of all: the thought of being able to conquer the cancer cells using the body's defenses.

The Krebsguru and magazines doctor Josef Issels swore in the fifties and sixties to the blessings of sauerkraut as a treatment for the tumor. Since then stand mistletoe extracts and thymus, the juice of red prayer, herbal teas and Enzymgaben in German speaking countries at the top of Immune with alleged anti-tumor effect. American cancer patients rely more on diets and vitamin shocks in mega doses.

On "doctor-patient meetings" in 1982 founded "Society for Biological Cancer Defense (GfBK)" the speaker drumming insistently to the "holistic", "biological" struggle against cancer. About the meetings an almost religious faith in the billows of mental and physical activation, through fresh and whole foods, mineral and trace elements, vitamins, nicotine and alcohol-fueled self-healing waiver of the organism. Immunotherapy against cancer, the drone of the long-term Ceterum censeo GfBK-chairman Albert Landsberger, must finally be recognized as the "fourth pillar" of cancer therapy.

About a half-trillion dollars in the past 20 years worldwide spent on the research of cancer - more than any other disease. But not even the causes and mechanisms of malignant growth are finally decoded. Surgery, radiotherapy and chemotherapy have in these two decades of progress, but far not brought the hoped-for breakthrough against the tumor. Even traditional physicians now openly speak of the "exhaustion of scientific medicine."

For cancer patients, the orientation is in this situation almost impossible. The dividing line between useful adjunctive therapy, obscure Heilgaukelei and unscrupulous, often hazardous organic hocus-pocus is smooth. Sure is:
* For the benefit of "holistic", "biological"
"There are immunological" therapies against cancer, it
no plausible evidence. Psychotherapy, bio-resources
healthy diet and consistent Gift waiver can
the quality of life of the patient increase. A guarantee
against the tumor can not offer.
* Charlatans and traders cheat the patient
on the effectiveness of their methods, the
Blue from the sky. pay in America
Cancer patients each year for four supplements dubious
Billions of dollars in Western Europe the equivalent of 1.7
Billion. The spreading fire with lots of organic therapies
at the same time is risky: The overstimulation of the
body's defense against the tumor can be even faster
. Grow
* When looking for a gentle, "biological" weapon
against cancer are the established tumor doctors to
late coming out of the starting blocks. With the
mental distress of their patients they can not
: Deal "We are overwhelmed when it comes to
psychological support is, "says Hamburg
Radiologist Klaus Huebener, "we are not as knowledgeable
enough, and we have no time. "Mainly
therefore, not because by a miracle the
Alternative Medicine believe many sick people go to
Flags.

Only in a few cases so far west German school physicians have outsiders cure the cancer seriously scrutinized - without exception "zero results," such as the Heidelberg Bio-statistician Ulrich Abel and chemotherapy critic finds disillusioned.

About 70 patients with metastatic breast cancer were about 1983-1987 at the Heidelberg University Women in addition to standard cancer therapy, the bio-preparation "Resistocell. A control group of 64 women received only standard therapy.

Basis of individual observations manufacturer, Bio-therapists had for years held forth about amazing successes with "Resistocell (freeze-dried tissue of sheep fetuses): The formation of metastases was prevented, the tumor process was delayed, the sick, it is claimed, had longer survived.

At the end of the controlled study, all the promises proved hollow. Not even "trend rate," the head of the Resistocell-examination, the gynecologist Heidelberger Hans Schmid had the bio-product margins extended the survival of women.

Austrian physician of the regional hospitals in Salzburg, the effect of immunotherapy with Siccacell ", a test is also derived from sheep fetuses Zellpräpärat in the treatment of lung cancer patients. After a year, let the doctor touch it: wanted, even after repeated requests they Laboratory and Biomittel vendors deliver not the result of immunological investigations, spokesman for the company ("Cybila") could instead hinted that she already has a mood improving patients are happy.

For four years, poked a working group of the U.S. Office of Technology Assessment (OTA) on behalf of the U.S. Congress in the "murky cosmos" of unconventional cancer therapies. The result, according to the Science "most controversial project," which the "think tank" of the Congress "had ever done," is since last autumn before to more than 300 closely printed pages.

Neither diet, herbal and pharmaceutical anti-cancer drug or biological therapies, or for behavioral and psychotherapies that was the conclusion of the American authors, there is a "Note on an obvious and dramatic benefits" against the tumor. The study, ruled Science, vitiates the unproven, the word "like a red thread.

The myth that had grown against the malignant cell growth, an organic herb is not yet squelch. For decades, cancer patients in the German-speaking countries are treated with mistletoe extracts. The discovery of the evergreen parasitic plant (Viscum album) as an anti-cancer drug ("Iscador," "Helixor") goes back to the founder of anthroposophy, Rudolf Steiner in the twenties. The mistletoe, the reputed to have magical healing powers of the Celtic Druids cranks, allegedly the body's defenses of (immune stimulation) and to inhibit tumor growth (Zytostase).

Even traditional physicians administering the fermented aqueous extract now willing - as a syringe for the confidence. Cancer experts after intensive study of all the recent findings on the plant material the rod broke.

"The clinical effectiveness" of "Iscador," the Swiss oncologist Hauser, "was not secured until today." In the literature on the anti-tumor effects of the plant extract had always "taken data summary and conclusions have been cited, without specifying the defects of their investigation". Only then did as Hauser judges caused the image to that Iscador "effective due to numerous studies" against the tumor was.

The Swiss Society of Oncology since then advises on the Iscador-syringe. For "absolutely unprovable" also holds some of the Essenes tumor expert Siegfried Seeber Mistelverfechtern of the meeting led to the assertion that the success of chemotherapy could be increased by simultaneous Mistelgaben.

At anthroposophists clinics with good reputations, such as in Herdecke, the medicinal plant played for years a central role in the anti-cancer therapy. The treatment concept of Herdecker is exemplary in many respects: the plight of the patient is relieved by intensive psychosocial support, determine the patients themselves in the selection of therapies, quality of life of patients and the fight against the pain in the foreground.

The proof that the mistletoe cures or prolongs the life of the patient, have not been able to provide the anthroposophists today: "An aggressive tumors," said Michael Schietzel Herdecker oncologist, "our patients will die as fast as in other clinics."

From 1978 to 1987 dealt with traditional physicians around 300 patients with inoperable lung cancer in a comparison study with either "Iscador" or "Polyerga" (extract from Schweinemilz) or a placebo. Well-known scientists conducted the study, independent statisticians at the German Cancer Research Center in Heidelberg, they evaluated - the most thorough test of the Druids herb.

In the outcome, there are several weeks to quibble about nothing: neither mistletoe still Schweinemilzextrakt have extended the lives of lung cancer victims.

Most of the bio-resources from the thymus and splenic preparation to plant "Anticancerlin" or the "Iron Medium" ("It helps with all cancers") are staubalte veterans with new slogans and under a new label and over again on the market be thrown.

Only one of ten specimens, the remove representatives of alternative cancer was a defense at all debatable. Conclusive statistics on the effectiveness of the means set the organic producer, because its application "to experience" based and controlled clinical studies, the "systemic and slow-acting biological agents" would not do justice.

Anthroposophical cancer therapists reject the "randomized" studies of the school physician, is where divided by lot, part of the patients in the placebo group, the other for treatment with the therapeutic substance from conviction: "The doctor," says oncologist Herdecke- John Gutsch, "is untrue to his task at the moment where he chooses by lot instead of his best knowledge and belief of one form of therapy" - the dogma retains the upper hand.

Inexplicable healings or regression of the tumor could read by experienced cancer specialists using tumor-report cards, lab results, X-ray images, surgical and Histologieergebnissen be reviewed each fast. But for the critical counter-check the documents are almost always: Even "70 years ago," such as the alleged GfBK branch office in Munich in early January in a letter to the Süddeutsche Zeitung, Rudolf Steiner was the efficacy of mistletoe "without knowledge of the ingredients identified totally accurate. " "How absurd," the letter writer, it was there to demand the face of such Sehertums "nor the burden of proof''.

Not individual preparations, but whole bio-battery fire from the patients in general against the tumor. So-called cancer consultant they place a grocery absurd to his heart, thymus total extracts and mistletoe preparations, oxygen therapy, vitamins (A, B, C, B6), trace elements (selenium, zinc, germanium) and all sorts of ampoules and pills. Up to 110 funds from the Bio-modular, so medical school have found shocked to come here together in extreme cases.

Only a few of those concerned know that the shot gun (medical: "polypharmacy) is risky, because even the seemingly harmless bio-resources are good for surprises: One and the same preparation as can inhibit tumor growth in a dose to speed on another. It was not until a few years, with growing understanding of the complex tumor biology, also know the school physician, "as the most critical question of dosage, pharmacokinetics and pharmacodynamics of biologically active drugs is" (the Hamburger oncologist Dieter Hossfeld).

Before the trap doors of the bio-treatment, more recently, its advocates warn. The "polypharmacy in the biological cancer therapy," as mistletoe expert Gutsch know, "do not improve the optimal stimulation of immune competence, but, in the case of hyperstimulation deteriorate.

Even with the mistletoe in Herdecke, admits Gutsch Schietzel a colleague, "had been previously dosed often much too high". Most patients are in need is still ready for anything and consume vast amounts of homeopathic, anthroposophic and herbal medicine in resources often uncontrolled composition.

Denied the dangers of supposedly helpful cancer diets. Intensive intestinal cleansing with coffee and castor oil enemas, often administered several times daily weaken further in truth the body of tumor patients.

Weeks of fasting shrink the tumor, if possible, "but probably not out of proportion to the decrease in total body weight," as noted nutrition experts in 1989 at a congress of health and complementary medicine. recover after the end of the radical from the exhaustion usually both: the patient and the tumor. Patients with malnutrition have the energy-consuming disease anyway, the worse cards.

With one-sided propaganda is profiled, the Heidelberg Society for Biological Cancer Defense "as a spearhead in the fight against alternative tumor. "A lot of experience" and "new clinical studies speak" for, the GfBK agitators, "that is possible by additional non-toxic biological therapies to improve the quality of life and chances of recovery."

Although the advertising strategy of the seemingly neutral society (4500 members Annual fee: 120 dollars) in recent years become more flexible: a promise not so lightly, the cure, alternative cancer treatment should be to complement, not substitute for surgery, chemotherapy and radiation. "The 'bio-therapist''', the Ärzteblatt Medical Tribune," put no more on alternatives, but again additives. " Anti-cancer drug with questionable benefits such as mistletoe and cell preparations are thus indeed only tactically withdrawn from the line of fire.

The Enlightenment is not about critical information. From the "counseling" to the GfBK and their pressure on the cash benefit the dozen or so-called specialty hospitals for biological cancer therapy, the members and sympathizers of the society are brought home decent.

GfBK between tip and some hospitals there are human connections. Biomittel producers receive for their products through the work of the Society free image advertising. In such talks and "consultations" lay of the (few weeks before resigning) GfBK chairman Landsberger for years hard to ensure the sheep fetus mix Resistocell "into the stuff - Landsberger is patent holder for the funds and cashed until the liquidation of the manufacturer Cybila the license fees for .

With sentimental stories in the journal Cancer GfBK-house members of society are encouraged to consider the "promotion of biological resources and methods to 'even in the will. Legacies of sometimes up to 500 000 Mark are allegedly used for "research projects and studies patientengebundene. But such studies are hardly wait. The money goes instead into the "consulting work" of the GfBK - a watertight circle.

The co-founder of the company, graduated biologist, physician and physicist Dieter Hager expects, "again in the future more neutrality" and "activities of GfBK in research funding. Most of the "special clinics", by the Habichtswald Clinic in Kassel, to the Veramed clinics in Meschede and in the Upper Bavarian Nußdorf, from the clinic peace village in the Black Forest to the Vita-Natura Clinic in Eppenbrunn in Pirmasens, would, as explained Hager , run by "money investors who expect the highest possible profit of course."

Hager ought to know: the end of 1989 he established himself the 100 beds large "BioMed-Klinik in Bad Bergzabern, its operating company, how could it be otherwise, from" experts "there - bankers, business consultants, pharmacists and doctors.

have regular clinics and cancer centers, where they compete against the positive bio-occupied clinics, "almost no chance," as the Nuremberg oncologist Gerwin Kaiser says. With conventional medicine suffering and death are associated, the bio-treatment, however is far away from the labor-intensive, poorly paid instead of acute care in attractive surroundings. If the emergency with severe pain and sudden deterioration of the condition in the "special clinics" are one, the patient, Kaiser, deported as "no longer kurfähig" in the home hospital.

When soliciting let the operator of the Bio-clinics still exercise much imagination. In the offices of a "cancer clinic Bayern eV" in Nuremberg, Munich and Ingolstadt for example, cancer patients after only a superficial examination in computer letters attesting brutal that they suffer "in a life-threatening tumor," and it for them "not orthodox medicine treatment concept" more give.

It is recommended that the frightened, the stereotypical "biological and immunological therapy" with "according to Dr. Thymusgesamtextrakt Ollendiek" at one of the two Veramed clinics. The "biological outpatient therapy" to the admission to hospital with "interference field or Herdsuche" and "ganzkörperthermographischer measurement", is of course possible also in these hospitals.

When research was the Nuremberg detectives that the consultant Club is nowhere recorded. The undersigned doctor Hamsa Bodo Seiler is in fact medical practitioners. A large proportion of patients who use the services of helpers had claimed, felt, as the investigators discovered, and was put under pressure by the computer letters "extremely uncertain".

On a yearly turnover of nine to ten million mark, it brings the Gelsenkirchen "Immuno-augmentative therapy day clinic for (IAT). In the rooms of the treatment center on the first floor of a skyscraper, the contrasts are striking: several dozen patients, some in wheelchairs, and obviously from cancer drew sitting, waiting in a corner of the corridor - almost all "prefinal or final cases" as the friendly manager with the gold watch at the joint, the Frankfurt merchant Bareuter Rolf says, appears in the doors staff who would fit in an advertising agency.

About 50 patients a day are processed through the center. You will receive a Immuncocktail, which is after blood collection and computer analysis for each patient specifically mixed. The components from which the syringes are mounted with the cocktail stored in large cabinets in the hallway.

For the treatment with the mix, it is loud IAT brochure practically never too late. The mysterious substance that the patients six to ten times daily, every hour in the first weeks of therapy inject into the abdominal wall, is "theory for the treatment of all cancers equally well suited. Patients with advanced tumors, with metastases to several organs or the bones can survive their disease, according to the medical director Klaus Morkramer 20bis with 30 percent certainty, according to the prospectus even with 50 percent certainty.

For the silver lining on the horizon, grab the moribund ellenbogentief in the bags. 18 250 Mark does the six-week initial treatment - hotel, inn or apartment is not expected ("In the apartment search, we are happy to help you"). For every other week we add 2,300 marks.

The following treatment at home ("Up to the relief of symptoms") fails with weekly 225 Mark record, additional check-ups with so-called immune-terms cost 2500 marks - all this adds up, after about two years, to around 60 000 Mark, a lot of anxious nights in hotel, travel thousands of miles and countless hours of waiting at the Gelsenkirchen corridor.

The intellectual father of the immuno-augmentative therapy and guardians of their secret is the American zoologist Lawrence Burton, who runs since 1977 a IAT treatment center in the Bahamas. In order Bareuter Burton opened in the fall of 1987, the Gelsenkirchen "day hospital". Another center has been working since 1989 in Mexico.

About the alleged successes of the immuno-augmentative therapy is no serious statistical information. Years of attempts to win the American OTA researchers, Burton for a controlled study with the IAT were unsuccessful.

Cancer experts from the Pan American Health Organization presented "the zoologist in 1978 after much dithering about 50 patients in whom the immuno-augmentative therapy had allegedly posted very well. After an examination of the cases drew the jury empty-handed again, "The Best of what can be said, that it was too little data to arrive at any kind of knowledge is."

27 cancer experts of the American Medical Association in 1988 felled a far clearer case: IAT, the U.S. physician, "has no proven benefit as a cancer therapy."

For biochemical analysis of the cocktail ingredients examiner found the American National Cancer Institute "none of the ingredients that Burton had given. The mid-eighties was closed the clinic in the Bahamas for several months as had been found in a number of IAT vials traces of AIDS and hepatitis B viruses - the U.S. Customs can since no IAT substances more cross the borders .

The staff of the Centre Gelsenkirchen, nearly a dozen assistants and technologists who consider the building blocks of a hundred cocktails daily injections to live risky. For parts of the mixture coming from the blood of donors with cancer, at least theoretically, it also warned the OTA specialists, it is a risk that cancer-causing viruses are transmitted to healthy people.

"Somewhere in southern Germany" to the Gelsenkirchen business people will soon open the doors for another IAT center. Bareuter: "It increases whenever the demand is there."

Not all experimental weapons that are being tested against cancer, so obviously dubious as the miracle elixir IAT. Even traditional physicians have been working for several years on a bio-weapon against cancer. In the "search for new ways of tumor therapy," said oncologist Hossfeld 1989, "would also have the most insignificant stones are turned over."

The path to the destination is still far. "Immune and biomodulators" such as herbal substances, chemicals, organs or organ components in the test tube tests and may even prove to be effective in animal experiments. The evidence for their anti-tumor effect in humans has thus far paid because the freighted with hopes substances in the body only in the complex, yet hardly see through effect interplay with other Immunagenten: "Our understanding of the integrated defense system, as in vivo actually works, "warns the Berne immunologist Alain de Weck before any possible short circuits thinking," is still very patchy. "

Endogenous antagonists of the cancer cells such as interferons, tumor necrosis factors and interleukins can be isolated for ten years and more recently genetically manufactured in any quantity. They belong to a family of endogenous "carrier materials" ("cytokines"), the messages exchange between the cells and stimulate the immune system.

In the fight against cancer, the flawless organic substances have so far proved a failure. Therapeutically effective they are only a very rare form of leukemia (hairy cell leukemia) and in renal cell cancer, they are directed against solid tumors of nothing.


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